Wissensosmose -Tekos Schule der Zukunft / Leben ohne Schule -Freilernen πŸ•Š

Wissensosmose

Der Mensch weiß alles – Tekos Schule 11 Jahre Schule in einem Jahr /Schule der Zukunft in Russland /Da leben wir hinter dem Mond mit unserem veralteten Schulsystem …

Die Tekos-Schule: 11 Jahre Schule in einem Jahr

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Da leben wir hinter dem Mond mit unserem veralteten Schulsystem …

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Der Mensch weiß alles – Alle Kinder sind Genies

Eine russische Schule stellt vieles auf den Kopf, was wir ΓΌber Kinder und Lernen zu wissen glauben. In einem bis vier Jahren sollen die SchΓΌler dort den gesamten Stoff von normalerweise 11 Jahren Schule absolvieren. Mit 13 studieren einige schon an UniversitΓ€ten. Was ist das Geheimnis dieser Schule?
Die Schetinin-Schule in Russland: Stille Revolution

Die Stadt Gelendzhik in der Krasnodar-Region am Schwarzen Meer ist nicht gerade eine Metropole, von der man Revolutionen erwartet. Doch in den WΓ€ldern verbirgt sich eine Schule, welche vieles in Frage stellt, was wir ΓΌber das Lernen und Schule zu wissen glauben. Der ehemalige Musiklehrer Michail Petrowitsch Schetinin (auch: Mikhail Petrovich Shchetinin) hat dort ein Wald-Internat aufgebaut, das ein vΓΆllig anderes Konzept von Schule verwirklicht und atemberaubende Ergebnisse hervorbringt: die Shkola Akademika Schetinina.

Was ΓΌber die Schule berichtet wird, klingt unglaublich: Einige der Kinder lernen nach Aussage der Schule und zahlreicher Besucher aus aller Welt in einer Geschwindigkeit, die aus traditioneller Sicht unerklΓ€rlich scheint. 13-jΓ€hrige Absolventen studieren da schon mal im zweiten Semster Psychologie, wΓ€hrend sie weiter LehrbΓΌcher und Lehrmethoden fΓΌr die Schule entwickeln und zum Teil Γ€ltere Kinder unterrichten. Wobei sie eben genau das nicht tun: Unterrichten.

Denn alle Kinder sind sowohl Lehrer als auch SchΓΌler. Die SchΓΌler finden in Lerngruppen mit allen Altersstufen von 8 bis 22 Jahren zusammen und erarbeiten selbstΓ€ndig gemeinsam LΓΆsungen zu konkreten Fragestellungen. Es wird immer nur an einem Thema gearbeitet, bis es gelΓΆst ist oder vollstΓ€ndig verstanden ist. Es gibt keine verschiedenen FΓ€cher, sondern nur Wissen, dass zur LΓΆsung einer Frage benΓΆtigt wird. Das Ganze ist mehr ein RΓ€tsel-Club als irgendetwas, das herkΓΆmmlichem Unterricht Γ€hnlich sieht.
Wissensosmose: Der Mensch weiß alles
Soweit klingt alles noch nach freier Schule. Aber was wirklich in den Arbeitsgruppen passiert, erklΓ€rt Schetinin selbst wie folgt:

β€žHier geschieht hauptsΓ€chlich die AnnΓ€herung. Wenn uns das Treffen gelingt, dann kΓΆnnen sie gemeinsam das Ziel erreichen, dass in 10 Tagen der Mathematikstoff der ganzen Mittelschule erfasst wird. Also auf 11 Jahre geteilte Mathematik, in 10 Tagen. Die ist die Aufgabenstellung. Das geschieht momentan mit solchen SchΓΌlern, denen es gelingt, sich mit anderen SchΓΌlern zu treffen, welche dieses Wissen schon haben. Das liegt am offenen, freien Miteinander. Wenn die polaren Strukturen (KrΓ€fte) sich berΓΌhren, dann wird Wissen weitergegeben. Das ist bekannt. Beobachtungen an Liebespaaren zeigen, wie sie sich fast ohne Worte verstΓ€ndigen kΓΆnnen. Kaum sagt einer etwas, schon hat es der andere bereits aufgenommen.β€œ

An der Schule findet kein Lernen statt, sondern eher so etwas wie Wissens-Osmose. Die Übertragung von Wissen von einem Menschen auf einen anderen. Ein Teil davon sind Worte und ErklΓ€rungen, aber es geht um mehr. Martin Masliko ein 22-jΓ€hriger Praktikant aus Tschechien, der die Schule besucht hat, erzΓ€hlt von einem SchlΓΌssel-Erlebnis an der Schule: Er hatte an staatlichen Schulen mehrfach die Zellteilung durchgenommen, diese jedoch nie behalten oder wirklich verstehen kΓΆnnen – bis er an die Schetinin-Schule kam.

β€žEin 11-jΓ€hriger begann mir die Zellteilung zu erklΓ€ren. Er zeigte mir ein Buch, aber ich sah nur das Feuer in seinen Augen: Er wollte, dass ich es verstehe. In diesem winzigen Augenblick habe ich irgendwie die Zellteilung verstanden.β€œ

Diese Wissens-Osmose funktioniert nur unter einer bestimmten Bedingung, glaubt Schetinin:

β€žEs ist es sehr wichtig, dass in den Lehrern kein Gedanke existiert, dass die SchΓΌler ohne Wissen wΓ€ren. Wenn ein Lehrer etwas so erklΓ€rt , als ob die SchΓΌler ohne Wissen wΓ€ren, dann werden die SchΓΌler auf Dauer kaum etwas behalten kΓΆnnen. Das zweite ist das gemeinsame Treffen auf der Ebene der AufgabenlΓΆsung. Das Lernen geht dann wie von ganz allein. Die Aufmerksamkeit muss auf die LΓΆsung gelenkt werden, statt auf das Auswendiglernen. Man muss den Gedanken von β€žLernenβ€œ vΓΆllig aufgeben und sich auf das LΓΆsen konkreter Aufgaben ausrichten. Durch die Leichtigkeit der gemeinsamen AufgabenlΓΆsung lΓΆst sich die Differenz von SchΓΌler und Lehrer auf und dabei wird das wichtige Wissen aufgenommen. Es ist praktisch wie das Erinnern an etwas Eingeschlafenem. Der Mensch weiß alles!β€œ

Kinder sind die besseren Lehrer

Dass Kinder Kinder unterrichten, hat viele Vorteile. Zum einen denken Kinder wie Kinder und kΓΆnnen es so anderen Kindern besser erklΓ€ren. Die SchΓΌler an der Tekos-Schule haben inzwischen selbstΓ€ndig eine vΓΆllig neue Lern-PΓ€daogik fΓΌr sich selbst entwickelt, und schreiben sich ihre fachΓΌbergreifenden LehrbΓΌcher selbst, da die herkΓΆmmlichen BΓΌcher aus ihrer Sicht nicht funktionierten.

Die Kinder treffen sich eigenstΓ€ndig, um zu besprechen, wie bestimmte Themen besser vermittelt und verstanden werden kΓΆnnen. Und einen neuen Plan fΓΌr zukΓΌnftige SchΓΌler zu entwickeln, wie diese den Stoff leichter und schneller verinnerlichen kΓΆnnen. Nur so war es mΓΆglich, ein System zu entwickeln, dass es SchΓΌlern ermΓΆglicht in 4 Jahren den Stoff von 11 Klassen zu verstehen. Und dadurch, dass der Gedanke, jΓΌngere Kinder wΓ€ren nicht in der Lage, etwas zu verstehen, schlicht nicht existiert.

β€žWir machen keine Trennung nach dem Alter. FΓΌr uns ist das sehr wichtig. Lehrer sind auf gleicher Ebene mit den SchΓΌlern. Ihre Aufgabe ist die Wissensweitergabe in 10 Tagen in solcher Art und Weise, dass die SchΓΌler dieses Wissen auch weiter geben mΓΆchten.β€œ erklΓ€rt Schetinin. Oft sind es sogar gerade jΓΌngere SchΓΌler, die einen vΓΆllig neuen, kΓΌrzeren Weg finden, Dinge zu erklΓ€ren oder zu lΓΆsen.

Aber auch wenn viele der Berichte ΓΌber die Schule, vor allem das Lerntempo hervorheben – den Kindern selbst ist die Geschwindigkeit gar nicht wichtig:

β€žJeder hat sein Tempo. Es ist egal, ob jemand in ein oder in vier Jahren fertig ist. Das innere Wachstum ist das, was zΓ€hlt. Wenn spirituelles Wachstum stattfindet, ist Schul-Sachen zu lernen sehr, sehr einfach.β€œ erklΓ€rt eine gerade mal 14-jΓ€hrige wie selbstverstΓ€ndlich.

Alle Kinder sind Genies

Wer die Kinder reden hârt, mag sich fragen, wo Schetinin bloß so viele Genies aufgetrieben hat. Aber das hat er gar nicht.

β€žWir testen keinen IQ. Wenn das Herz eines Kindes offen ist, ist es ein Genie. Wenn du sein Herz ΓΆffnest, seine Komplexe, alle Anspannung und Angst entfernst, dann wirst du ein Genie sehen, dass schon auf seinem ganz eigenen Weg istβ€œ, legt Schetinin sein PΓ€dagogik-Konzept dar.

Das Ziel seiner Arbeit, ist die spirituelle und persΓΆnliche Reifung der Kinder, die von Anfang an als Wissende, gleichwΓΌrdige Genies behandelt werden, als die Zukunft und der nΓ€chste Schritt der Menschheit und der neue HΓΆhepunkt der Evolution. Wie sollte die letzte Stufe der Evolution die nΓ€chste unterrichten? Die Kinder tragen in seinen Augen alles Wissen in sich, auch neues Wissen, dass sie erst in die Welt bringen. Deshalb ist es so wichtig, dass sie sich gegenseitig und selbst unterrichten, nach ihrem eigenen System.

Der schΓΆnste Moment fΓΌr Schetinin? β€žDas Kind stellt eine neue Frage und beantwortet sie sich selbst. Dabei entdeckt es Wissen, dass den Erwachsenen noch nicht bekannt war. Das ist das hΓΆchste Ziel, das Bildung erreichen kann.β€œ
Ein ganzheitliches Konzept – inklusive Nationalismus?
Doch das (nicht)-Lernen ist nur ein Teil der Schule. Die SchΓΌler verwalten sich komplett selbst. Sie mauern ihre Schule, sie sΓ€gen im eigenen SΓ€gewerk die Bretter, aus denen sie MΓΆbel bauen, sie renovieren, sie machen die Buchhaltung, waschen ihre eigene WΓ€sche, kochen, lernen ihre eigene Kleidung zu nΓ€hen, gestalten ihre RΓ€ume mit komplexen Wandmalereien und Mosaiken. Und zwar alle, egal in welchem Alter, nehmen an all diesen AktivitΓ€ten teil. Wer diese Schule verlΓ€sst, ist ein Allround-Genie.

Was auf den ersten Blick erschreckend erscheinen mag, ist der fast militΓ€rische Teil der Schule: Die SchΓΌler sind kΓΆrperlich durchtrainiert, fast jeder macht leicht einen Salto aus dem Stand, Flick-Flacks oder sonstige akrobatische ManΓΆver. Man ist offensichtlich in seinem KΓΆrper zu Hause. Sie sind in Kampfsport ausgebildet – auch an Waffen. So sieht man auch mal ein 10-jΓ€hriges MΓ€dchen Schwertkampf auf Ninja-Niveau vorfΓΌhren. Oder Jungs in MilitΓ€r-Klamotten bei militΓ€rischen KampfΓΌbungen im Wald. Wer diese Schule verlΓ€sst, ist nicht nur ein Allround-Genie, er ist auch ein Krieger. Angstfrei, durchtrainiert und stark.

Einerseits wirkt das sehr ganzheitlich und beeindruckend, dürfte aber gerade in Deutschland bei einigen auch ungute Gefühle und Erinnerungen wachrufen. Besonders, weil Kinder wie Erwachsene an der Schule keinen Hehl aus ihrem Nationalstolz machen, man lernt für Russland, für die Zukunft der Heimat. Die Schule legt großen Wert auf das Lernen von traditionellen TÀnzen, GesÀngen, Sagen, auf traditionelle Küche, traditionelle Trachten, traditionelle Musik, die Liebe zu Mutter Russland. Einem deutschen wird da zunÀchst vielleicht mulmig. Aber auch dafür hat Schetinin eine immerhin anhârenswerte ErklÀrung parat.

Die Kinder mΓΌssen an die kollektive Volksseele, ihre Ahnen angebunden sein, verwurzelt in der Natur ihres Heimatlandes. Nur so kann ein Mensch seine volle Kraft entfalten, meint Schetinin.

Und nur wenn KΓΆrper und Geist, konkretes und abstraktes Wissen, Wurzeln und Zweige sich gleichzeitig entwickeln, erblΓΌht ein Mensch – die Kombination aller Bereiche zu einem ganzheitlichen Ansatz hat fΓΌr Schetinin enorme Wichtigkeit.

β€žEs hat sich herausgestellt, dass sich FΓ€higkeiten in einem Bereich erst vollstΓ€ndig manifestieren, wenn auch FΓ€higkeiten in vielen anderen Bereichen des Lebens entwickelt werden. Junge Menschen erobern Gipfel, wenn ihnen noch nicht eingeredet wurde, dass diese Gipfel unerreichbar sind. Es ist unsere Auffassung, dass FΓ€higkeiten in einem TΓ€tigkeits-Bereich sich aus FΓ€higkeiten in anderen Bereichen zusammensetzen. Wahres Talent ist ein ganzes Netzwerk von verschiedenen Gaben. Das bedeutet, dass die Entwicklung eines Satzes von FΓ€higkeit sich beschleunigt, wenn alle diese FΓ€higkeiten zusammen in Bewegung gesetzt werden. Auch um einen Spezialisten hervorzubringen, muss man folglich zuerst einmal einen ganzheitlichen Menschen hervorbringen – den Menschen als ein einheitliches Ganzesβ€œ, erklΓ€rt Schetinin.

β€žUnser Ziel ist nicht Wissen / Know-how / Gewohnheiten zu vermitteln. Es ist nicht endloses einstudieren und Auswendiglernen, oder das Eintrichtern von Informationen. Vielmehr ist es die ErhΓΆhung des Menschen dahin, harmonisch zu leben, in Harmonie mit der Gesellschaft zu handeln – ein Mensch, der, wenn er die Erscheinungen des Lebens, die ihn umgeben sieht und analysiert, stets ihre Verbindung fΓΌhlen und die Welt als ein Ganzes wahrnehmen kann. Und egal, was er ist – ein Ingenieur, Physiker, Chemiker, Baumeister, Lehrer etc. – wird er verstehen, dass er in einer ganzen, vollstΓ€ndigen, einheitlichen Welt lebt.β€œ
Wedische Philosophie
Besonderer Wert wird auch auf die Entwicklung von SpiritualitΓ€t und Naturverbundenheit gerichtet. Der Eindruck einer gewissen Ideologie lΓ€sst sich dabei nicht ganz verscheuchen – die slawisch-wedische Philosophie und das Anastasia-Gedankengut sind allgegenwΓ€rtig. Alle Kinder haben ein verblΓΌffendes spirituelles Wissen und eine tiefe Beziehung mit der Natur. Daran sind sicher vor allem viele positive Dinge zu finden, aber es ist irgendwie immer seltsam, wenn so viele Menschen ganz und gar einer Meinung sind.

Dennoch: Die Kinder sprechen fΓΌr sich. Die Wachheit, Intelligenz, das VerantwortungsgefΓΌhl und die WΓΌrde, die sie ausstrahlen, sind schon etwas Besonderes.

Inspiration

Was immer man also ΓΌber diese Schule denken mag: Man kommt nicht umhin, anzuerkennen, was sie leistet und sie ist eine enorme Quelle der Inspiration. Der Ansatz von Schetinin enthΓ€lt viele wichtige, grundlegende Gedanken, die es verdient haben, gehΓΆrt zu werden – auch wenn man vielleicht nicht mit allem einverstanden sein mag.

Wie viele anderen freien Schulen weltweit ist auch diese Schule ein Licht, welches unser gΓ€ngiges Schulsystem eigentlich augenblicklich in sich zusammenstΓΌrzen lassen sollte. Denn was die herkΓΆmmliche Schule derzeit mit unseren Kindern tut, ist mit diesem Wissen, diesen Beweisen in keiner Weise mehr vertretbar.
Filmdokumentationen

Eine leuchtende Botschaft. Tekos – eine Schule der Zukunft

SChetin Schule – natΓΌrliches Lernen

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Leben ohne Schule. Wir erzΓ€hlen euch wie wir zum Freilernen gekommen sind. – YouTube

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